Aquariiden

MIKROKOSMONAUT*INNEN

Wir sind alle Mikrokosmonaut*innen
Wie Monde umkreisen wir unsre eigene Welt
Gestirne Lichtjahre entfernt
schimmern, scheinen bedeutungslos

Wir liegen rum in Betten
pflegen Etikette zum Schein
hoffen das Glück kommt und
wir liegen bald nicht mehr allein

Wir sind nichts weiter
als Sprossen auf der Leiter
im Verlaufe des ewigen Nichts
und doch sind wir das Zentrum 
der Existenz Momentum
bis wir wieder gehen ins Licht

Milliarden Mikrokosmen (Mikrokosmen)
Sterne, Monde und Planeten
Horizont am Horizont
die Natur des Menschlichseins

Wir sind alle Mikrokosmonaut*innen
Wie Monde umkreisen wir unsre eigene Welt
Was wir nicht sehen
lassen wir geschen'n 
weil wir's doch eh nicht ändern können... 

...könn' wir?

Verflechtungen, Knechtschaften, Hingebung, Rechenschaft
Fäden am Herzen, flackernde Kerzen 
wohliges Feuer, stechende Schmerzen
riesiges Spinnennetz, niemals zu trennendes
hält mich in Bann, hält mich in Waage
in knallbuntem Rausch, bodenlosem Versagen
maximal teuer, nicht zu bezahl'n
wenn jeder Strick reißt kommt mein Kosmos zu tragen. 

Ein Raumschiff, dessen Crew langsam stirbt
wir sehen nur zur Kabinentür

Wir sind alle Mikrokosmonaut*innen
Wie Monde umkreisen wir unsre eigene Welt
Was wir nicht sehen
lassen wir geschen'n 
weil wir's doch eh nicht ändern können... 

...könn' wir? 
...könn' wir?

Wenn
Alle Mikrokosmonaut*innen
Vereinigt uns kümmern um die eigene Welt
Wie Stürme Zerstörendes zerstör'n
Könn' wir Utopia kreier'n.

...könn' wir?–

Mikrokosmonaut*innen

JONA

Viel zu lang weggelaufen
Viel zu lang weggerannt
Viel zu langen Weg gelaufen
Zu viel Energie verbrannt

Ich dacht' ich hätt ne wahl
Doch nun sitz' ich im Wal

Das hier muss raus 
Sonst werd ich bitter

Es wird Zeit
In mein Leben einzuziehn
Keine Zeit 
Dass mein Leben vorbeizieht

Viel zu lang zurückgehalten
Viel zu lang mich angelogen
Spiegel so oft vorgehalten
Endlich nun auch angenommen

Die Flucht vor wem ich bin 
Führte mich zum Sinn

Das hier muss raus 
Sonst werd ich bitter

Jona
Ausgespuckt, angekommen

Es wird Zeit
In mein Leben einzuziehn
Keine Zeit 
Dass mein Leben vorbeizieht

Das hier muss raus 
Sonst werd ich bitter

Jona

AUSGEKLINKT

Ich fühl' mich ausgeklinkt
In meiner eignen welt
Ließ die imaginäre hinter mir
Vielleicht war es falsch weg zu geh'n

Aber 
Ich will das nicht akzeptieren
Ich will mich nicht anpassen
Ihr könnt mich nicht konditionieren
Dann lieber einsam und echt!!1!!

Hier sitz' ich und wische
Kleine gelbe Gesichter
Über'n kalten glatten Glasbildschirm
Starr auf bildformende Lichter
Von was ich gerne hätte
Und was ich gerne wär

Häng am Drahtseil
Fühl mich leer und allein
Warenform macht vor Leben nicht Halt

Ich bin leer
Mir ist kalt
Bin betäubt
Nichts gibt Halt
Gib mir die Medizin für das
Loch in mir

Ich will Augen funkeln seh'n
Lachen hör'n
Schweiß und Rauch und Zähne
Körperwärme spür'n
Miteinander schweigen
Miteinander gröl'n
Tanzen und Pogen, Küsse und Ellenbogen

Wir sind verbunden wie nie zuvor
Doch so einsam wie nie
Wann haben wir uns nur verloren?
Abgeschirmte Entropie
Solitude-Epidemie
Digitale Dystopie

Ausgeklinkt

EINS

Siehst du wie das Licht
sich in der Strömung bricht
hörst du wie der Fink
mit goldn'ner Kehle singt

Spürst du wie der Harz
deine Seele verarzt
leg dein' Kopf zurück
bestaun' das Blau und Grün

Ganz bei mir, eins mit dir
alle meine Scherben neu vereint
du badest mich in Endorphinen
voll und ganz gefüllt mit Zufriedenheit

Zum Abschied von dem Tag
den Himmel pink bemalt
saug' die Frische ein
der Luft der Nacht zu eigen
lausch der Stille zu
werf dein' Kopf zurück
genieß' das Sternenglück

Ganz bei mir, eins mit dir
alle meine Scherben neu vereint
du badest mich in Endorphinen
alles was ich fühl' ist Dankbarkeit

Mutter aller, Quell des Lebens
alles was uns je am Atmen hält
du gibst uns alles, müssen dir nichts nehmen
wenn wir dich berauben wir uns selbst

Eins

SCHATTEN

Irgendwas tief in mir
scheint mich zu hassen
treibt mich an stundenlang
in mein eigenes Fleisch zu schneiden

Wie oft hab ich denn schon
versucht es zu lassen
ohne jeden Erfolg
ist es denn überhaupt zu schaffen

Lass dich nicht definier'n
von deinem Schatten
du bist so viel mehr 
tritt ins Licht

Wer du bist reflektiert
in deiner Farbe
die ausgeblendeten Spektren
definieren dein Strahlen

Tritt ein Stückchen zurück
sieh das Bild von fern an
jeder Klecks auf der Leinwand
prägt die Schönheit des Ganzen

Lass mal nicht was uns ziert
verschämt ausbleichen
doch die Schönheit darin seh'n

Lass dich nicht definier'n 
von deinem Schatten
du bist so viel mehr
sei die Sonne

Heller
heller
heller

Schatten

GENIE

Ich male Müll
in schwarz und weiß
ich weiß nicht wer ich bin
und weiß nicht was ich weiß

Nomadisch stets
am selben Ort
für mich Utopia und außerdem ein Ohr

Und niemand weiß
um mein Genie
und niemand wüsste wirklich
was sie verlieren

Niemand hat jemals auf ein' Artist gewartet
doch warum wartet niemand auf mein' 
Ego-Erbauungs-Versuch
Versagensangst, Arroganz - Hand in Hand
in Selbstzweifel gehüllt waltet der größte Künstler der Welt
     
Und niemand weiß
um mein Genie
was macht's denn aus, 
wenn ich mich verlier?

Was ist denn los
was ist denn los
was ist denn los
mit mir?

MEER

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