Tarek Atoui. Waters’ Witness
24.09.2022 – 05.03.2023
@ Mudam Luxembourg

Tarek Atoui (1980, Beirut) arbeitet an der Schnittstelle von bildender Kunst und Sound Art. Er ist bekannt für Installationen und Performances, die mithilfe von Klang und Objekten einen sinnlichen Zugang zum Raum ermöglichen. Der investigative Entstehungsprozess seiner Arbeiten umfasst Ansätze aus der Geschichte, der Anthropologie, der Ethnologie und der Musikwissenschaft. Für Atoui sind Klang und Töne Katalysatoren für menschliche Interaktion, daher arbeitet er oft mit anderen Musiker:innen sowie mit Forscher:innen und Musikinstrumentenbauern zusammen.
Die Ausstellung Waters’ Witness, die in der Grand Hall des Mudam sowie im Park Dräi Eechelen präsentiert wird, beruht auf dem von Atoui 2015 begonnenen und bis heute andauernden Projekt I/E. Es basiert auf einer gemeinsam mit den Musikern und Komponisten Chris Watson und Eric La Casa unternommenen Recherchearbeit, für die sie Tonaufnahmen machten zur Dokumentation menschlicher, ökologischer, historischer und industrieller Sachverhalte in ehemals bedeutenden Hafenstädten wie Athen, Abu Dhabi, Singapur, Beirut oder Porto. Dabei hielt sich Atoui stets in unmittelbarer Nähe zum oder gar unter Wasser auf, um mit vielfältigen Aufnahmetechniken den Klang des Meeres, der Hafenanlagen und von Materialien wie Metall, Stein oder Holz aufzunehmen.
Die Ausstellung Waters’ Witness wurde zuerst im Jahr 2020 im Fridericianum in Kassel gezeigt. Dabei wurden die Aufnahmen der ersten beiden Häfen des Projekts I/E (Athen, 2015 und Abu Dhabi, 2017) zusammengeführt. Die in dem Athener Vorort aufgenommenen Klänge erschienen „dumpf, wie in Watte gepackt“, während der Hafen von Abu Dhabi, wo große Mengen Baumaterialien wie Stahl und Rohre lagerten, „helle, scharfe und klare Töne“ lieferte. Beide Atmosphären waren in der Installation durch aus den jeweiligen Häfen stammende Materialien wahrnehmbar – die nun auch im Mudam gezeigt werden. Die Marmorblöcke aus Athen und die Stahlträger aus Abu Dhabi werden dabei wie Elemente einer Landschaft behandelt. Sie dienen zudem dazu, Klänge von sich zu geben, weshalb es den Besucher:innen erlaubt ist, sie zu berühren. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Arbeit des Künstlers besteht im Bauen von Musikinstrumenten, die er in enger Zusammenarbeit mit Komponist:innen und Handwerker:innen fabriziert. Einige von ihnen sind Teil einer eigens für diese Ausstellung entstandenen Komposition. The Rotator (2019) zum Beispiel beruht auf dem Prinzip eines Magneten und ist in der Lage, andere Instrumente durch elektroakustische Kettenreaktionen zum Klingen zu bringen. Das unter einer Glaskuppel präsentierte The Litophone (2014) wurde aus Vulkangestein hergestellt und wird durch das Reiben eines kleineren Steines auf seiner Oberfläche gespielt.

Tarek Atoui Audioguide

(Audioguide – DE) Tarek Atoui

Die Ausstellungen der Künstlerin Sung Tieu (1987, Hai Duong, Vietnam), die mit verschiedenen Medien arbeitet, basieren auf umfangreichen Recherchen. Ihre Skulpturen, Zeichnungen, Texte und Soundarbeiten thematisieren Fragen von Regierungsgewalt, Bürgerpflicht und Gerechtigkeit über eine Analyse staatlicher Kontrollmechanismen. Sie beziehen sich auf die Kunstgeschichte, insbesondere den Minimalismus und dessen Verwendung des Rasters, und beleuchten, wie sich Ideologien in Industriedesign und Architektur einschreiben, sowie die Vorherrschaft der Abstraktion als organisierende Kraft.
Civic Floor besteht aus einer Reihe von Stahl- und Gipsarbeiten, die von gravierten Tafeln (im Untergeschoss ausgestellt) und Soundarbeiten begleitet werden. Sung Tieus neuer, aus Skulpturen und Wandarbeiten bestehende Werkkomplex nimmt Fragen des Raums und des Volumens zum Anlass, deren grundlegende Rolle sowohl im Kunstschaffen als auch bei der Gestaltung von Hafträumen und in bürokratischen Systemen zu betrachten.
Sieben mit Erde gefüllte Stahlskulpturen, auf Stahltischen platziert, beziehen sich auf vier Typen von Gefängnisarchitektur: das so genannte „Radial“-Gefängnis, das in den 1840er-Jahren in Großbritannien entstand, die „Innenhof“-Architektur, die es im späten zwanzigsten Jahrhundert ablöste, und die „neue Generation“ von Gefängnissen, die in den 1990er-Jahren aufkam. Tieu lädt uns ein, einen Blick in das Innere der kantigen, schrägen Formen zu werfen, das die Organisation dieser Räume offenbart. Drei der Werke vergrößern ein Detail dieser Innenräume. Das Hinzufügen von vor Ort entnommener Erde stellt eine Verbindung zum Land her. Das allgegenwärtig verfügbare organische Material dient zudem als Hinweis auf die Existenz nationaler Grenzen.
Die Skulpturen sind von einer zweiten Serie von Wandarbeiten auf Gipsbasis umgeben, die auf verschiedene Dokumente zur Beurteilung einer Einwanderungsberechtigung verweisen. Drei Formulare, die jeweils für einen Asylantrag, den Einspruch gegen eine Abschiebung und einen Antrag auf eine „Befreiung von Unzulässigkeitsgründen“ verwendet werden, bilden die Grundlage für die Wandarbeiten. Ohne Text und auf Linien und Kästchen reduziert, geben sie nur jene Teile des Formulars wieder, die von den Antragstellenden auszufüllen sind. Die Werke lenken die Aufmerksamkeit auf die rasterförmige Grafik der Dokumente, die Aufteilung der Fläche auf der Oberfläche und die Abstrahierung ihrer kompositorischen Elemente innerhalb eines Schemas linearer, quadratischer und rechteckiger Formen. In die glatte Gipsoberfläche gefräst, wirken sie wie rätselhafte Notationen. Sie spielen auf antike Ton- und Steintafeln an, die zu den frühesten Formen der Inschrift zählen und administrative oder praktische Regeln antiker Gesellschaften beschreiben. Im Untergeschoss bietet Tieu eine schriftliche Analyse dieser Gipsarbeiten an, in der sie die Aufteilung der Flächen untersucht und mit Zahlen quantifiziert.
Die Ausstellung wird von einem Soundtrack begleitet, der auch auf der Website des Mudam angehört werden kann. Die im Untergeschoss gezeigten Texte sind auch über ein Informationsblatt zu finden, das an Kasse des Mudam erhältlich ist.

Sung Tieu Audioguide

(Audioguide – DE) Sung Tieu

Mudam présente une nouvelle exposition de Sung Tieu (1987, Hai Duong, Vietnam), conçue spécialement pour le Henry J. and Erna D. Leir Pavilion du Mudam.
Dans son travail, Sung Tieu utilise différents médiums pour produire des expositions qui s’appuient sur des recherches approfondies. Mêlant sculpture, dessin, texte et son, l’artiste s’intéresse aux notions de gouvernance, de responsabilité civique et de justice à travers le prisme des mécanismes de contrôle social. En convoquant l’histoire de l’art, en particulier le minimalisme et son adoption de la grille comme élément structurant, elle met en évidence les répercussions idéologiques dans le design industriel et l’architecture, et la prévalence de l’abstraction comme principe d’organisation.
Civic Floor comprend un nouveau corpus de sculptures et d’œuvres murales, accompagnées d’une installation sonore. L’exposition explore les notions d’espace et de volume en évoquant le rôle fondamental qu’elles jouent dans la création artistique, mais aussi dans la conception des espaces carcéraux et des dispositifs bureaucratiques.
Une série de sept sculptures en acier renvoie à quatre types d’architecture carcérale, de la prison « radiale » apparue au XIXe siècle à la « nouvelle génération » de prisons qui a émergé dans les années 1990. L’artiste nous invite à explorer l’intérieur de ces formes obliques aux lignes tranchantes, dont elle révèle l’organisation spatiale. L’ajout de terre prélevée localement marque une connexion à la terre, tout en sous-entendant l’existence des frontières nationales.
Les sculptures sont entourées d’une série d’œuvres en plâtre qui se réfèrent à divers documents administratifs utilisés pour évaluer l’éligibilité dans les démarches d’immigration. Trois formulaires utilisés respectivement pour les demandes d’asile, faire appel contre une décision d’expulsion du territoire et demander une « dérogation aux motifs d’inadmissibilité », sont présentés vides de tout texte pour n’en garder que les éléments graphiques – lignes et cases – correspondant aux parties que les candidats à l’immigration sont invités à remplir. Ces œuvres soulignent la trame sous forme de grille qui sous-tend ce type de document et l’aménagement des espaces vierges sur la page. Une série de plaques en métal analyse cet agencement en les quantifiant numériquement.
Biographie
Les œuvres de Sung Tieu ont fait l’objet d’expositions personnelles au Kunstmuseum Bonn, à la Galerie für Zeitgenössische Kunst à Leipzig (2021), au Nottingham Contemporary et à la Haus der Kunst à Munich (2020). Son travail a été montré lors de la 34e Biennale de São Paulo ainsi qu’au Museion à Bolzano, à la Kunsthalle Basel à Bâle (2021), au Museum Angewandte Kunst à Francfort-sur-le-Main, au GAMeC Museum à Bergame et au Hamburger Bahnhof à Berlin (2020). Ses prochaines expositions personnelles auront lieu en 2023 à l’Amant Foundation, au MIT List Visual Arts Center à Cambridge (États-Unis) et au Kunstmuseum Winterthur. En 2021, elle a reçu le Frieze Artist Award et le prix ars viva. La même année, elle a également reçu le prix du public dans le cadre du Preis der Nationalgalerie à Berlin. Elle vit et travaille à Berlin.

(Audioguide – FR) Sung Tieu

In der Ausstellung Face-à-Face geht es um einen neuartigen Dialog zwischen den Sammlungen zweier Museen. Sie stellt Beziehungen her zwischen Kunstwerken bedeutender deutscher und französischer Vertreter·innen der Avantgarden der Modernen Kunst und den Arbeiten zeitgenössischer Künstler·innen aus allen Teilen der Welt. Themen wie die Metamorphose, die Verwandlung der Materie, optische Phänomene oder die Wahrnehmung des Raumes bestimmen die Präsentation in der Ostgalerie. In ihnen zeigt sich nicht nur eine Vielfalt formaler Experimente, sondern auch der Drang vieler Künstler·innen, die Gesellschaft auf ihre sozialen und politischen Strukturen hin zu untersuchen.
In Europa artikulierte sich die künstlerische Blüte der 1920er-Jahre oft in gemeinschaftlichen Unternehmungen. Künstler wie Lyonel Feininger und László Moholy-Nagy waren Teil der innovativen Bauhaus-Bewegung, die 1919 in Weimar gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hatte, Kunst, Architektur und Kunsthandwerk zu vereinen. Ihre Arbeiten, in denen sie die Vereinfachung beziehungsweise die Vereinzelung geometrisch-figürlicher und abstrakter Motive untersuchen, ähneln den fotografischen Experimenten von Albert Renger-Patzsch, der der zwischen 1918 und 1933 aufblühenden Bewegung der Neuen Sachlichkeit nahestand. Ihr Verständnis von der Wahrnehmung des Raumes und seines Aufbrechens findet ein Echo in den Arbeiten aus heutiger Zeit von Lee Bul oder Alicja Kwade.
Die Beschäftigung mit der spirituellen Dimension des Waldes bei Emily Bates oder aber die traumhaften Landschaften von Germaine Hoffmann bilden ein fernes Echo des Surrealismus, der hier mit Werken seiner bedeutenden Vertreter Hans Bellmer und Max Ernst präsent ist. Wenngleich diese Bewegung weit über Europa hinausreichte, fand sie ihren Ursprung in Frankreich, wo André Breton 1924 das Manifest des Surrealismus veröffentlichte. Befreit von den Zwängen der Vernunft, nehmen in diesem das Unterbewusste, der Traum und das Fremdartige einen besonderen Platz ein. Die Welt des Surrealismus ist voll von hybriden organischen Formen, die es so auch in der zeitgenössischen Kunst gibt, etwa bei Michel Paysant, Tobias Putrih oder François Roche.
Auch die Nachkriegszeit in Deutschland war in künstlerischer Hinsicht besonders fruchtbar. In den 1950er-Jahren knüpfte die Subjektive Fotografie mit Otto Steinert als führendem Kopf an den Modernismus der Zwanzigerjahre an, den die Nationalsozialisten zum Schweigen gebracht hatten. Ohne den Anspruch, die Wirklichkeit wiedergeben zu wollen, fanden die Fotograf·innen eigene Blickwinkel und zahllose Motive, denen sie die Kraft der Abstraktion verliehen. Diese ist auch in den Fotolithografien von Lutz & Guggisberg oder im Video von Yazid Oulab spürbar.
Als dann in den 1960er-Jahren im Zeitalter der Eroberung des Weltraumes Künstler wie Heinz Mack und Otto Piene die Gruppe ZERO gründeten, ein freiheitliches, bilderstürmerisches und utopisches Projekt, wurde deutlich, dass sie einen vollständigen Neubeginn anstrebten und die Materialität der Leinwand hinter sich lassen wollten. Sie griffen auf neue industrielle Materialien zurück, die sie durch ihre optische oder bewegliche Qualität beeindruckten. Diese Hervorhebung der Bewegung, des Raumes und des Lichtes findet sich heute in der Malerei von Janaina Tschäpe.
Im Zentrum des Parcours in der Westgalerie steht der menschliche Körper in all seinen Erscheinungsformen. Er dominiert in kunstvoller Präsenz den Raum und wird zum Träger alter und neuer Mythen. Er steht auch metaphorisch für eine Art inneren Rückzug oder, im Gegenteil, sieht sich dem Tumult der Welt ausgesetzt.

(Audioguide — DE) Face-à-Face

L’œuvre de Tarek Atoui (1980, Beyrouth) se situe au croisement des arts visuels et sonores. L’artiste est connu pour des installations et performances qui privilégient une approche sensorielle de l’espace au moyen de sons et d’objets, résultant de recherches où s’entremêlent histoire, anthropologie, ethnologie et musicologie. Considérant le son comme un catalyseur d’interactions humaines, il collabore régulièrement avec d’autres musiciens ainsi qu’avec des chercheurs et des fabricants d’instruments de musique.
L’exposition Waters’ Witness qui se déploie dans le Grand Hall et le Park Dräi Eechelen prend comme point de départ le projet en cours I/E initié par l’artiste en 2015. Fruit de recherches menées en collaboration avec les musiciens et compositeurs Chris Watson et Eric La Casa, il documente, au moyen d’enregistrements sonores, les réalités humaines, écologiques, historiques et industrielles de villes côtières telles Athènes, Abu Dhabi, Singapour, Beyrouth et Porto, dont l’histoire a été fortement marquée par l’activité portuaire. Travaillant sous l’eau ou à proximité, l’artiste utilise différentes techniques d’enregistrement pour capturer les sons de la mer, des docks et de matériaux tels que le métal, la pierre ou le bois.
À l’occasion de Waters’ Witness, présentée au Fridericianum à Cassel en 2020, les archives sonores et les éléments prélevés dans les villes d’Athènes (2015) et Abu Dhabi (2017) ont été réunis pour la première fois. Si les sons enregistrés à Athènes paraissent « brumeux, comme enveloppés dans du coton », ceux enregistrés dans le port d’Abu Dhabi – rempli de matériaux de construction, d’acier ou de tuyaux – sont quant à eux « clairs, nets et tranchants ». Ces deux atmosphères étaient perceptibles au sein de l’exposition à travers des matériaux collectés dans ces villes portuaires, qui ponctuent également l’installation au Mudam : blocs en marbre d’Athènes et poutres en acier provenant d’Abu Dhabi. Ces éléments fonctionnent comme des réminiscences des paysages évoqués et servent par ailleurs de supports physiques à la transmission des sons. Les visiteurs sont d’ailleurs invités à interagir avec ces matériaux.
Une autre partie intégrante de la pratique de l’artiste est la fabrication d’instruments en collaboration avec des compositeurs et des artisans. Certains sont intégrés dans la composition développée pour l’exposition. The Rotator (2019), par exemple, est basé sur le principe d’un aimant capable d’animer d’autres instruments par des réactions électriques en chaîne. The Litophone (2014), présenté sous un dôme en verre, comprend une pierre volcanique dont la surface produit un son par le frottement d’un autre minéral.
Pour la deuxième itération du projet, exposé au musée Serralves en 2022, Tarek Atoui a conçu un ensemble de contenants en bois destinés à accueillir du compost végétal, qui font également partie de l’installation au Mudam. Ceux-ci sont inspirés de l’environnement de Leixões, à Porto, où l’artiste a observé des tas de matériaux et de déchets industriels dans l’attente d’être exportés. La composition intègre ainsi les sons résiduels et aléatoires générés en temps réel par la matière organique en cours de transformation.

(Audioguide – FR) Tarek Atoui

L’exposition Face-à-Face propose un dialogue inédit entre deux collections. Elle établit des résonances entre les œuvres créées par des figures majeures des avant-gardes modernes en Allemagne et en France et celles d’artistes contemporains, originaires de diverses parties du monde. Les questions de métamorphose, de transformation de la matière, de phénomène optique ou encore de perception de l’espace articulent la présentation de la Galerie Est. Elles sont le reflet de la diversité des expérimentations formelles et traduisent aussi la volonté des artistes d’interroger les structures sociales et politiques des sociétés.
En Europe, l’effervescence artistique des années 1920 est marquée par les aventures collectives. Des artistes comme Lyonel Feininger ou László Moholy-Nagy participent au courant novateur du Bauhaus, fondé en 1919 à Weimar, en Allemagne, qui ambitionne de réunir art, architecture et arts appliqués. Leurs recherches, portant sur la simplification et la fragmentation de motifs géométriques figuratifs ou abstraits, résonnent avec les expérimentations photographiques d’Albert Renger-Patzsch, associé au mouvement de la Nouvelle Objectivité, actif en Allemagne entre 1918 et 1933. Leurs réalisations autour de la perception de l’espace et de son éclatement n’est pas sans rappeler aujourd’hui les travaux de Lee Bul ou encore d’Alicja Kwade.
Le traitement de la forêt dans sa dimension spirituelle par Emily Bates ou encore les paysages oniriques de Germaine Hoffmann trouvent un lointain écho dans le Surréalisme dont Hans Bellmer et Max Ernst sont des figures emblématiques. Si le mouvement dépassera largement les frontières de l’Europe, il trouve son origine en France avec notamment la publication du Manifeste du surréalisme par André Breton en 1924. Libéré des entraves de la raison, le monde de l’inconscient, du rêve et de l’étrange y occupe une place essentielle. L’univers surréaliste est peuplé de formes hybrides organiques, qui continuent de parcourir la création contemporaine comme chez Michel Paysant, Tobias Putrih ou François Roche.
La période de l’après-guerre est également particulièrement féconde en Allemagne. Dans les années 1950, la photographie subjective, avec Otto Steinert en chef de file, entend renouer avec le modernisme des années 1920 que le pouvoir nazi voulait étouffer. Loin de se cantonner à une relation mimétique au réel, les photographes multiplient les angles de vue et dupliquent les motifs, conférant aux clichés une puissance abstraite, présente également dans les photolithographies de Lutz & Guggisberg ou la vidéo de Yazid Oulab.
Enfin, durant les années 1960, à l’aune de la conquête spatiale, les artistes tels Heinz Mack et Otto Piene du groupe ZERO, un mouvement libertaire, iconoclaste et utopique, affichent leur volonté de faire table rase et de dépasser la matérialité de la toile. Ils recourent à des matériaux industriels nouveaux pour leur qualité optique ou cinétique. Cette exaltation du mouvement, de l’espace et de la lumière se retrouve aujourd’hui dans la peinture de Janaina Tschäpe.
Le corps, décliné dans toutes ses dimensions, est au cœur du parcours proposé dans la Galerie Ouest. Sa présence plastique habite l’espace, tout en étant porteur de mythologies anciennes et contemporaines. Il agit en outre comme métaphore d’une forme de quête intérieure ou, à l’inverse, se fait l’écho des tumultes du monde.
La représentation de la figure humaine ne cesse en effet de se renouveler tout au long du siècle dernier et, aujourd’hui encore, de nombreux artistes en réinventent les modalités. Des portraits d’Henri Matisse à ceux de Nan Goldin, le spectre des sensibilités est vaste, résonances harmonieuses de l’un, fêlures intimes de l’autre. Chez Fernand Léger ou Kathia St. Hilaire, la figure devient archétypale, inscrite dans le champ de la modernité pour le premier, ancrée dans la culture haïtienne pour la seconde.

(Audioguide — FR) Face-à-Face

Face-à-Face (Face to Face) proposes a new dialogue between two museum collections. It establishes connections between works by major figures of the modern avant-garde in Germany and France and those of contemporary artists from around the world. Questions of metamorphosis, the transformation of matter, optical phenomena and the perception of space are present throughout this exhibition in the East Gallery. The works shown highlight a diversity of formal experimentation, as well as the willingness of artists to challenge social and political structures.
The cultural effervescence of 1920s Europe was characterised by collective endeavours. Some artists, like Lyonel Feininger and László Moholy-Nagy, were part of the Bauhaus, a movement founded in 1919 in Weimar, Germany that aimed to combine fine arts, architecture and craft. Focused on simplifying figurative and abstract geometric patterns, their research resonates with the photographic experimentations of Albert Renger-Patzsch, who was associated with the New Objectivity and active in Germany from 1918 to 1933. Their work on the perception and fragmentation of space is also reminiscent of more recent work by Lee Bul and Alicja Kwade.
Emily Bates’ depiction of forests as spiritual spaces and Germaine Hoffmann’s dreamlike landscapes can be seen as the distant echoes of emblematic surrealist figures like Hans Bellmer and Max Ernst. While surrealism did expand beyond Europe, it began in France with the publication of André Breton’s Surrealist Manifesto in 1924. Unfettered by reason, the realm of the unconscious, of dreams and of strangeness played a crucial part in this movement. The world of surrealism was often populated by hybrid organic shapes and continues to find a home in contemporary creations like those of Michel Paysant, Tobias Putrih and François Roche.
The post-war period is also particularly fruitful in Germany. In the 1950s, subjective photography, pioneered by Otto Steinert, was a way to reconnect with 1920s modernism, which had been stifled by Nazism. Unconcerned with faithful reproductions of reality, Steinert overlayed multiple points of view of a same subject, hence integrating abstraction into many of his images. Abstraction can also be found in Lutz & Guggisberg’s photolithographs as well as the video by Yazid Oulab.
Finally, in the 1960s, against the backdrop of the conquest of space, artists like Heinz Mack and Otto Piene of ZERO group – an iconoclastic and utopic libertarian movement – clearly stated their intention to go back to square one and move beyond the material confines of the canvas, choosing to use new industrial materials for their optic or kinetic qualities. This exhilaration of movement, space and light is also found today in the pictorial work of Janaina Tschäpe.
The body in all its forms is the focal point of the West Gallery circuit. While it does occupy the space physically, it also functions as the site of ancient and contemporary mythologies. Furthermore, it serves both as a metaphor for inner quests or, conversely, echoes the troubles of the world.

(Audioguide — EN) Face-à-Face

Tarek Atoui’s (b. 1980, Beirut) work inhabits the intersection of visual and sound arts. Known for his sonic installations and performances, Atoui privileges a sensory approach along with an investigative process that embraces history, anthropology, ethnology and musicology. He considers sound to be a catalyst for human interaction leading him to collaborate with other musicians, as well as researchers and musical instrument makers.
The exhibition Waters’ Witness, presented in Mudam Grand Hall and the Park Dräi Eechelen, is based on the ongoing project I/E Atoui initiated in 2015. Drawing upon research made in collaboration with the musicians and composers Chris Watson and Eric La Casa, Atoui uses sound recordings to document the human, ecological, historical and industrial realities of coastal cities that have a past rooted in their docklands, such as Athens, Abu Dhabi, Singapore, Beirut and Porto. Working in close proximity to or under the water, Atoui uses various recording techniques to capture the sounds of the sea and docks, and materials such as metal, stone and wood.
The first iteration of Waters’ Witness, which took place at the Fridericianum in Kassel in 2020, saw the first two I/E harbours (Athens, 2015 and Abu Dhabi, 2017) merge in an exhibition for the first time. In Athens, the sounds he captured seemed ‘hazy, as if wrapped in cotton’. In contrast, the port of Abu Dhabi, filled with construction materials, steel and pipes, delivered ‘bright, sharp and clear sounds’. These two atmospheres were perceptible within the installation via the materials collected in these port cities, now on view at Mudam. The marble blocks from Athens and steel beams from Abu Dhabi are treated as landscape features, but also serve as elements capable of physically transmitting sound that visitors are invited to interact with through touch.
Another integral part of the artist’s practice is the making of instruments, in close collaboration with composers and artisans. Some are included in the composition conceived for this exhibition. For instance, The Rotator (2019) is based on the principle of magnetism, and is capable of animating other instruments through sonic-electric chain reactions. The Litophone (2014), presented under a glass dome, is made of volcanic stone that is played by the rubbing of a smaller stone on its surface.
For the second iteration of the project presented at the Serralves Museum of Contemporary Art in 2022, Atoui designed a set of wooden containers for plant compost, also included in the installation at Mudam. These are inspired by the environment of Leixões, in Porto, where the artist observed piles of materials and industrial waste awaiting export. The composition thus integrates the residual and random sounds generated by the organic matter in real time, in constant transformation over the duration of the exhibition.
Additional elements produced by Mudam have expanded and enriched the ongoing production of the project, mainly in the form of new marble sculptures. These were made by Lebanese craftsmen and sold in shops nearby Beirut’s harbour when the explosion of 4 August 2020 occurred. Their presence is a physical trace of something that no longer exists. The sculptures were recently used in Beirut in a series of performances organised by the Beirut-based non-profit organisation Ashkal Alwan and Atoui with a group of students from the Orphan Welfare Society in Saida (Lebanon), as well as Eric La Casa and drummer Akram Hajj.

(Audioguide – EN) Tarek Atoui

Mudam’s Henry J. and Erna D. Leir Pavilion hosts a new exhibition by Sung Tieu (b. 1987, Hai Duong, Vietnam).
Sung Tieu works in a range of media producing exhibitions that draw upon extensive research. Her works of sculpture, drawing, text and sound consider questions of governance, civic responsibility and justice, analysing mechanisms of state control. Making reference to art history, and in particular to minimalism and the deployment of the grid, they highlight the translation of ideologies within industrial design and architecture and the prevalence of abstraction as an organising force.
Civic Floor presents a new body of sculpture and wall-based works, which are accompanied by sound. The exhibition considers questions of space and volume, both in terms of their fundamental role in art-making as well as in the design of carceral spaces and bureaucratic systems.
A series of steel sculptures refer to different generations of prison architecture from the 19th century ‘radial’ prison to the ‘new-generation’ of prisons that emerged in the 1990s. These hard-edged, oblique forms reveal the organisation of space within. Each contains an amount of locally-sourced earth, a material that implies a connection to land whilst also serving as a discrete reference to the presence of national borders. These are accompanied by wall-mounted plaster works that refer to various documents employed in assessing eligibility for immigration. Three forms which are respectively used to apply for asylum, appeal against deportation or for refugees to apply for a ‘waiver of grounds of inadmissibility’, are reproduced without textual content, showing only the lines and boxes that applicants are invited to complete. The works draw attention to the grid-based design of the documents and the allocation of space on the page. A series of metal plaques analyse their design in numerical form.

(Audioguide – EN) Sung Tieu

Un podcast pour (re)découvrir les Mudam à travers leurs réserves

Lacmé Production s’est associé au Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean pour la deuxième saison de "Chefs-d’œuvre en réserves" : une série audio imaginée et incarnée par François Giannesini, qui vise à faire (re)découvrir les institutions culturelles, à l’occasion d’une balade sonore en immersion dans leurs réserves. En explorant ces trésors, le plus souvent ignorés du public, la série offre une opportunité unique de saisir, de l’intérieur, l’identité d’un musée, son histoire et l’empreinte laissée par les conservateurs et les artistes qui s’y sont succédé. Cet épisode d’une trentaine de minutes est conçu comme une nouvelle aventure, visant à raconter de façon originale des histoires et des œuvres singulières.
Une création originale de Lacmé Production développée en collaboration avec le Mudam, d’après une idée originale de François Giannesini. Rédaction en chef et direction de production : Victoria Le Boloc’h-Salama, réalisation son : Nicolas Mollet, prise de son : Yannis Do Courto, mixage : Ben Auriel.

Les œuvres présentées dans cet épisode sont :
– Sarah Sze, "Fixed Points Finding a Home", 2012
– Thomas Hirschhorn, "Flugplatz Welt/World Airport", 1999
– Hussein Chalayan, "Afterwords. Collection Femme Automne–Hiver", 2000
– Su-Mei Tse, en collaboration avec Jean-Lou Majerus, "Many Spoken Words", 2009

FR – Chefs-d’œuvre en réserves

Mudam is the leading art museum in Luxembourg. 
Exhibitions, performances, workshops and events:
www.mudam.com

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