Was im Skikurs mir passiert,
meine Enkel int‘ressiert.
Und dass „genial“ wie mit de Ski 
de Opa isch beim Memory.
Inzwische nagt der Zeiten Zahn 
it bloß de Opa etwas an.

Doch die Enkel bringt enorm
dieser Zahn der Zeit in Form;
was rein äußerlich me sieht
scho am Größenunterschied.
Wenn zu Besuch bei Enkels bischt,
wird g’messe, wer de Größer ischt.

Oder me moint am Telefon
schwätzt me grad mit seinem Sohn.
Und der klatscht sich auf die Schenkel:
„Opa du, i bin dein Enkel!“

Doch in de Kommunikation
sind Enkel oifach Sensation:
Duet ebbes in deim Smartphone it,
duet es it so, wie du grad witt:
Mit Enkel, da sei dir im Klare,
kannsch den PC-Doc du dir spare.

Nur oins isch doch au wieder schee:
It immer hilft oim de PC:
Hasch in Physik was it verstande,
isch guet, en Opa isch vorhande,
der wo dir das Problem erklärt.
Und ganz genauso viel isch wert,
wenn a Oma, gebet acht,
en Schokoladpudding dir macht.

Egal, was grad die Enkel treibt, 
für Oma/Opa ‘s spannend bleibt.

Enkel

Sechs Jahrzehnte nach der Seegfrörne scheint in Buchform das Meiste erzählt zu sein. Neue Aspekte kommen eher in der Zeitung zum Tragen, so dieser Tage mit der SZ-Serie oder auch vor zehn Jahren, als speziell Zeitzeugen nochmals gesucht und besucht waren. Gedruckte Neuerscheinungen zum 60-Jährigen sind aus den Verlagen nicht bekannt – was vor zehn Jahren noch anders war.

Was Kurt Felix mit der Seegfrörne am Hut hatte

Koi Maus beißt ab koin Fade nicht:
Im Präsens schreib i mei Gedicht.
De Präsens isch, was i euch sag,
letzschte Woch de Donnerschtag.
Und damit Futur 1 mir glückt:
Am Freitag wird es abgeschickt.
Weil – au des gesagt no sei – 
es sott in d‘ Montagsausgab nei.
Denn bloß so isch garantiert,
dass Futur 2 no funktioniert,
und montags Dame sowie Herre
mein‘ Text gelese habe werre.   
Und somit vielleicht au wisset,
ob sie Mitleid habe müsset,
denn i bin, was saublöd lief,
seit ’re Woch Corona-positiv.
Und damit gang auf jeden Fall
i au it auf en Fasnetsball.
Hoffnung bleibt en kloine Rescht:
Am Samstag mach i no en Tescht.
Und isch der dann negativ,
wär für mi des positiv.
Bloß isch oins natürlich dumm:
Ob Perfekt, ob Präteritum,
Präsens, Futur, Futur 2;
ob bei de Fasnet i dabei,
verbindlich i it schreibe ka.
Es kommt auf’s Teschtergebnis a.
Des kennet au bei mir als Spötter
und im Voraus bloß die Götter.

Coronare Grammatik

Um Führerschein und Müllabfuhr,
um Volkshochschule und Kultur,
au em Breitband, Bus und Bahn,
nimmt me det sich rührend an;
BAföG, Schulden, Jugendschutz,
Beseitigung von Sonderschmutz,
Schifffahrt sowie Schornsteinfeger,
Sprengstoffe und Schein für Jäger,
Familie, Kinder, Radwegplan,
au de Kultur nimmt me sich an.
Kurz: Unser Lebe insgesamt
regelt unser Landratsamt.

An des Landratsamtes Spitz‘
der sogenannte Landrat sitzt.
Im Ländle deshalb alle acht
Jahr‘ a Landratswahl me macht.
Im deutschen Land fascht überall,
hent die Bürger diese Wahl.
Im Ländle, und jetzt gebet Acht,
die Wahl jedoch de Kreistag macht.
weil die und des isch ‘s Argument,
repräsentativ für d‘ Wähler send. 

Wie definiert definitiv
me ’s Wörtle „repräsentativ“? 
Und aus dem Grund, da guck i glei
in die Mittwochs-„Schwäbisch“ nei.
Den Landrat, dem i gratulier,
zoigt det dieses Bildle mir.
Und im Hintergrund da war
die kunterbunte Wählerschar:
Gesetzte Herre, grau in grau,
nach langem Suche au a Frau.
Und älle, so find i am Schluss,
repräsentieret 60 plus! 

Und sofort han i erkannt
repräsentierscht das Schwabeland,
isch wichtig, dass en Ma du bischt
und dei Alter über 60 ischt.

Repräsentative Repräsentanten

Unser Pfarrer sprach vom Esse:
Floisch, des sott me jetzt vergesse.
Verzichte müsst me au auf Wurscht
und Bier und Wei‘ gege de Durscht.
Derart Kaschteiung trifft fatal
manche Mensche voll mental.
Koin Funke A’schtand sie no hent,
wenn se faschtemäßig schwätze dent.

B’sonders Markus S. aus Bay‘re,
lasst sich für Plattitüde feire. 
En Waschlappe in weiß und blau
war für ihn die große Schau.
Ob mit Waschlappe das Zeug me hat
für Berlin und Kanzlerkandidat?

It bloß in Sylt mit seinem Karre
duet er gern en Porsche fahre.
Hält andere dafür für blöd,
deren Sinn nach 130 steht.
Me dät zwar welle, doch sei schwer:
Wo kriegt me so viel Schilder her?

Im Umgang mit der Polizei
war er wohl it ganz schuld-en-frei.
Bei andre, wie’s so isch im Lebe,
duet er de Zeigefinger hebe.
Und heuer hat der Thomas Strobl
gescholzt mit seinem schwarze Hobl.

Geholzt, gescholzt und au geloge,
de Gegner durch de Dreck gezoge.
Und koiner denkt it ums Verrecke
an de Dreck am oigne Stecke.
Deshalb hoff i, es isch koin Witz,
mancher hätt en Gedankeblitz:  
Die Faschtezeit so zu geschtalte,
dät 40 Däg sei Gosch me halte.

Faschteprediger

Öle duet es viele gäbe.
Sie g‘höret oifach heut zum Läbe.
Von de Wiege bis zum Sarg
haltet sie oin g’sund und stark.
Wird eingeölt des Babys Po,
fühlt es sich glei richtig froh.
Scheint im Sommer mal die Sonne,
au dann isch Öl die echte Wonne;
hat dieses nämlich me zur Hand,
isch’s grad guet gege Sonnebrand.
Öl sei au ganz wunderbar
für de Wuchs von deinem Haar.
Bei mir des it so wirksam ischt.
’s falsche han, glaub i, erwischt!

Doch it bloß aus Kosmetikgründ‘,
au im Salat me Öl oft findt.
Det schlüsselt auf bei mir und Ihne
es des Salates Vitamine.

Ohne Öl dät koi Maschin it laufe,
au Ölsardine könntescht it kaufe.
Ohne Öl, und des isch klar,
wär vieles nimme, wie ’s mal war.

Drum fehlt mir oifach des Verständ-
-nis dafür, dass me sich die Händ
mit Kleber auf de Straß feschtbäppt.
Für mi isch so jemand en Depp.
Und i sag au glei de Grund:
Wenn mir so jemand befreie munt,
damit die Straß‘ schnell wieder frei,
mueß Speiseöl me setze ei.
Doch des Öl wird knapp und knäpper,
je meh sich auf die Straß nabäppe.
An die Demonstrante mei Empfehlung:
Sparet Öl für euer Letzschte Ölung.

Öl-Missbrauch

Vorschtellunge hasch als Mensch,
wenn du ebbes it recht kennsch.
Einscht a Vorschtellung von mir:
„Frische Auschtre schmecket dir.“
Seit i die erschte gesse han,
woiß i, dass i ’s vergesse kann.

Wer Italien it duet kenne,
für den sind älle Italiener
Papagalli und Tenöre
oder au no Gondoliere.
„Die Italienerin“ isch schön.
Des sieht me ja an de Loren. 
Beim Esse isch me sich im Klar-a:
Täglich Spaghetti carbonara.

Der Spanier duet in unsre Auge
sehr guet zum Torero tauge,
Die Spanierin im große ganze
duet täglich viel Flamenco danze,
holt vino tinto aus em Kell-a
und kocht Tapas und Paella. 

Was woiß, die Frag isch int’ressant,
en Fremdling über unser Land?
Um dessen Meinung zu verschtehe,
muscht auf a hiesigs Feschtle gehe:
Mit dem Flixbus kannsch du düs‘n
auf de Wasen und auf d‘ Wies’n.
Det triffscht du oft Amerikaner
und haufeweise au Japaner,
in Dirndl, Sepplhose klemme,
halbvolle Liter-Maßkrüg stemme.
Und das ganze Bierzelt singt:
Hoch die Maß, de Vollrausch winkt!
Das Ausland damit schnell begreift:
This is the german way of live.
Weshalb die US-Partnerstadt
en Bierkrug uns gestiftet hat.
Für mi drum des Kunschtwerk gilt
als Spiegelbild vom Spiegelbild.

Spiegelbilder

Fascht jedes deutsche Krankehaus
kommt aus de Miese nimme raus.
Deshalb denkt Karle Lauterbach
über Sparmaßnahme nach.
Hospitäler dünnt er aus,
und so wird manches Krankehaus – 
des befürchtet viele schon – 
Heftpflaster-Intensivstation.

I denk‘, der Karle wird dra denke
und Doktorkoffer uns drum schenke
mit einem Büchle, des wär Klasse:
„Heil‘ dich selbscht, dann lacht die Kasse“.
Außerdem im Koffer drin
Stethoskop und Aspirin,
Breitbandantibiotikum,
Gummihandschuh, au it dumm,
Huschteguetsle und – der Gag –  
a Operationsbeschteck.
Kloinere Eingriffe, oifach probiere,
kannsch künftig selber du ausführe.
Das ZDF strahlt d‘ Sendung aus:
„So nehm‘ i mir de Blinddarm raus.“
Volkshochschule bietet Kurse a,
wie me Nierestoi entferne ka.
De Hausarzt dir a Büchle schenkt:
„Jetzt wechsel i mein Hüftgelenk.“
Beim OBI gibt’s, au des isch schlau,
a Intesivstation zum Eigebau.
Bei WhatsApp der Riesen-Kracher:
„Wie wechsel i de Herzschrittmacher.“
Und tuscht du trotz allem sterbe,
derfscht du dei Köfferle vererbe.

De Finanzminischter lächelt froh:
„Lauterbach, mach weiter so!“

Hospital or not Hospital

Wenn a Ereignis, liebe Leut,
sich wiederholt pro Zeiteinheit – 
aus de Physik des jeder woiß – 
im Fachgebrauch Frequenz me hoißt.
Isch ‘s oi Ereignis pro Sekund,
mir oi Hertz dazu sage munt.
Periode wird genannt
der Ereignis-Zeitabstand. 

Gugget mir zum Beispiel an
unseren Katamaran:
Jede Stund fährt oiner num.
Periode isch a Stunde drum.
Und die Frequenz ganz ohne Scherz:
null Komma null null null drei Hertz.

Gründonnerschdag isch wunderbar:
Periodisch jedes Jahr.
Die Frequenz dafür fascht nix:
Drei mal zehn hoch minus x.
Wie groß x, sie wellet wisse?
Da werret sie wohl rechne müsse!

Wahrscheinlich denket sie jetzt nach:
De Binder hat a Loch im Dach!
Statt Stichelei bloß Zahle pur;
Training für’s Mathe-Abitur?
Drum will i sie jetzt erheit’re
und mei Stichelei erweit’re.
In unsrer Schwabe-Yellow-Press
i doch kürzlich ebbes les:
Ex-Präsident Wulff, Christian
lacht sich seine Bettina an
und heiratet, des isch die Schau,
zum dritte Mal die oig’ne Frau.
Quasi jeden siebte Lenz.
A ganz beachtliche Frequenz!

I überleg und mueß glei lache:
Dät i so ‘n Gockelores mache,
hätt‘ bis heut fascht ganz genau
i scho die achte selbe Frau.

Frequenzen

I woiß it, ob Sie es wisset,
obwohl Sie es scho wisse müsstet:
A Schachpartie, geb i drum kund,
mit meh als 24 Stund,
war, wie das Internet erzählt,
bisher die längschte von de Welt.

Die Ampel wohl die Absicht hat,
mir machet den Rekord jetzt platt.
Des Blöde ischt, me denkt ja nach: 
Bloß zu zwoit spielt me des Schach.
Deshalb glei sie ei dann sehe:
Schach duet also gar it gehe.
Könntet Bridge it spiele mir?
Noi, bei Bridge da braucht me vier.
Dann überleget alle sich:
Wie wär’s mit „Mensch, ärger dich?“
Doch au des Spiel macht Verdruss,
weil bis sechs me zähle muss.
Und gar des Spiel Monopoly
sei it sozial, des moinet sie.
Doch – und dafür war en jeder – 
spielet se halt „Schwarzer Peter“.
Ewig sie am Spieltisch hocket
und gnadelos um alles zocket.
Und nach 29 Stund‘
gebet sie’s Ergebnis kund:
Mir hent im „Schwarze Peter“-Sport
jetzt einen neuen Weltrekord.

Bloß sagt me uns it klipp und klar,
wer da de „Schwarze Peter“ war.
Doch der sich, wie me denke könnt,
statt Peter eher Olaf nennt.

Spielerchen

In de Näh von unsrer Wohnung hent
mir ebbes, wo me Spielstraß nennt.
Mit Heilixblechle fahr i da
meischt so zehn, zwölf Ka-emm-ha.
Radler, die wo’s eilig hent,
Unfallfaktore det oft send:
Rechts und links wird überholt, 
als ob die Tour me g’winne wollt.

Und am Sportbad-Kreisverkehr,
kommscht vom VfB-Platz her,
hättescht Vorfahrt beim Verlasse,
Radler brettret –  it zum Fasse –
direkt dir vor d‘ Windschutzscheibe
und zwinget dich zum Standebleibe.
„Vorfahrt achten“ zoigt das Schild,
was det für Radlfahrer gilt.

Und letzschte Woche han i g’lese,
auf de Friedrichstraß sei’s g’wese,
hätt en Radler, des sei b’schisse,
an drei Zebrastroife halte müsse.
Selbscht wenn d‘ als Radler du koin kennsch:
„En Fußgänger isch au en Mensch!“

Trotzdem en Wunsch an unser Stadt:
Dass es meh Radfahrwege hat,
wo ‘s für Fahr- sowie au Laschterad,
für jedes Velo Platz g‘nug hat.

I wünsch mir, was bisher ja oft fehlt:
Dass de Radler sich an d‘ Regle hält,
vor allem an d‘ StVO.
Und Rücksichtnahme sowieso.

Ja Mir San Mit

Schwäbische Zeitung

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