Renaissancegemälde von Georg Riederer, 1562
Armenspeisung

Die Hörproben sind in binauralem Sounddesign aufgenommen. Bitte verwenden Sie Kopfhörer, um diesen dreidimensionalen, räumlichen Klang optimal erleben zu können.

Im Spätmittelalter verwalten zunehmend Patrizier das Geschäft der Armenfürsorge. Und neben dem guten Werk geht es - damals wie heute - auch um die Selbstrepräsentation derer, die die Werke tun. 

Das Gemälde des Stadtmalers Georg Riederer sieht sich in diesem Zusammenhang gewissermaßen selbst als gutes Werk, indem es zur Mildtätigkeit ermahnt. Aber es erinnert auch daran, dass man sich fürs Bitten nicht schämen muss. Über der Jesusdarstellung links im Türrahmen wird der Apostel Lukas zitiert:

Bittet, und es wird euch gegeben.

Zur Entstehungszeit des Bildes nimmt die frühkapitalistische Verelendung zu, und mit ihr der Strom der Armen in die Städte. In Ulm geht man daher zu einer fortschrittlichen sozialen Gesetzgebung über, wobei die Bedürftigen unterschieden werden: In registrierte und nichtregistrierte, in legitime und nichtlegitime Almosenempfänger. Ein Verfahren, das in der aktuellen, sogenannten Flüchtlingskrise in Europa gerade wieder für Diskussionen sorgt.

*Quelle: Ausstellungskatalog "Vom Pathos des Gebens", 2015; Dekan i.R. Christoph Plank*

Armenspeisung - Renaissancegemälde von Georg Riederer, 1562

1944/45
Doppeltes Münsterwunder

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Während des Zweiten Weltkriegs kommt es zu schweren Luftangriffen auf Ulm. Die Alliierten wissen um die Bedeutung der Stadt: Ihre Kriegsindustrie, ihre strategische Lage. Und sie wissen um die Verletzbarkeit der Innenstadt: Enge mittelalterliche Bebauung, viele Fachwerkhäuser. Ein lohnendes Ziel, um einen Feuersturm zu entfachen.

Beim schwersten Angriff, am 17. Dezember 1944, werden hunderte Menschen getötet oder verletzt und 25.000 obdachlos. Bis zum Ende des Krieges werden 1710 Luftkriegsopfer erfasst und 81 % der historischen Altstadt zerstört. Das Ulmer Münster jedoch bleibt stehen und ragt, auch dank des zuvor eingebauten stählernen Dachstuhls und der Brandwachen auf dem Münsterdach, fast unbeschädigt aus den Ruinen empor. 

*Quelle: "DieNacht der hunderttausend Bomben", Storytelling SWP 2017; "Zeitreise durch das Ulmer Münster", T. Frey, Gabriela Gohl*

Doppeltes Münsterwunder - 1944/45

Darstellung der Grundsteinlegung von 1377
Grundsteinrelief

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Im Jahr 1377, am letzten Dienstag im Juni, drei Stunden nach Sonnenaufgang, legten der Altbürgermeister Lutz Kraft und seine Frau den ersten Fundamentstein dieser Pfarrkirche. So besagt es die Inschrift. 

Das Relief darunter zeigt das Paar, wie es dem ersten Baumeister Heinrich Parler die Verantwortung auferlegt. Der ursprüngliche Bauplan sieht noch eine Hallenkirche mit drei gleich hohen Türmen vor. Dieser wurde später mehrfach geändert.

Im oberen Teil des Reliefs ist eine Pietá-Darstellung zu sehen, die auf die Gründung der christlichen Welt verweist. 
Die Kirchengründung wird hier zur Erneuerung der "Weltengründung".

*Quelle: Evangelische Münstergemeinde Ulm; 2017*

Grundstein Relief - Darstellung der Grundsteinlegung von 1377

1944/45
Double miracle in the minster

The audio samples are recorded in Binaural sound design. Please use headphones to experience this three-dimensional, spatial sound in the best possible way.

During WWII, Ulm was subjected to heavy bombing. The allied forces recognised the city's importance: its war industry, its favourable strategic location. And they were aware of the city centre's vulnerability: narrow medieval buildings and lots of half-timbered houses. A perfect place to start a firestorm.

In the most serious attack, on 17th of December 1944, hundreds of people were killed or injured and 25,000 were made homeless. By the end of the war, 1,710 victims of air strikes had been recorded, and 81% of the historic old town had been destroyed. However, partly thanks to the steel roof truss that had been fitted and the fireguard on the roof, Ulm Minster remained standing and almost undamaged, towering above the ruins. 

*Source:  "Die Nacht der hunderttausend Bomben" Storytelling SWP, 2017; "Zeitreise durch das Ulmer Münster", Tabea Frey, Gabriele Gohl*

Double miracle in the minster - 1944/45

Renaissance painting by Georg Riederer, 1562
Feeding the Poor

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In the late Middle Ages, patricians were increasingly responsible for administrating poor relief. And as well as the good deed itself, it was, then as today, also a self-representation of those carrying out the good works. 

The picture created by municipal painter Georg Riederer, can also be understood as a good work in this context, as it exhorts the beholder to undertake charitable works. But it also provides a reminder that one should not be afraid to ask. Above the depiction of Jesus in the doorframe to the left, the apostle Luke is quoted:

Ask, and thou shalt receive.

At the time it was created, the impoverishment brought about by early capitalism was gathering pace, bringing in its wake the poor to the towns and cities. Ulm adopted a progressive social law, in which the needy were differentiated into types: registered and non-registered, legitimate and non-legitimate recipients of alms. A procedure that is once again provoking discussion during the current so-called refugee crisis in Europe.

*Source: Exhibition catalogue "Vom Pathos des Gebens", 2015; Retired dean Christoph Planck*

Feeding the Poor - Renaissance painting by Georg Riederer, 1562

1377
Foundation stone relief

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In the year 1377, three hours after sunrise on the last Tuesday in June, former mayor Lutz Krafft and his wife laid the first foundation stone for this parish church. So says the inscription. 

The relief belows shows the couple handing responsibility to the first master builder Heinrich Parler. The original construction plan envisaged a hall church with three towers of equal height. These plans were however later altered several times.

At the top of the relief, a pietá  depiction can be seen, which refers to the foundation of the Christian world. The founding of the church can be seen as the renewed "founding of a world".

*Source: Ulm Protestant Minster congregation; 2017*

Translation of "The Seven Last Words of our Saviour on the Cross" sung by soprano in german in the audio:

Father forgive them, for they donÂ´t know what they do
Today shalt thou be in paradise
Woman, behold thy son
My God, why hast thou forsaken me
I thirst
It´s finished
Father, into thy hands I commit my spirit

Foundation stone relief - 1377

Etwa 2700 Besucher erlebten zum Auftakt der Ulm Stories eine unvergessliche Performance im Münster - die spektakuläre Video- und Klanginstallation der Künstler wittmann/Zeitblom und Liebert.

Resonanzen Eröffnungsevent - Live Mitschnitt

Die kostenlose App für ein außergewöhnliches Hör-Erlebnis im Ulmer Münster und zuhause - unerwartet, bewegend, dreidimensional

Das Ulmer Münster hat viel zu erzählen. Das Wahrzeichen birgt einen eindrucksvollen Schatz zahlreicher spannender Geschichten. Sie berichten von der einzigartigen Entstehung und seinen Geheimnissen, von den Anfängen bis heute. Die binaurale, dreidimensionale Soundgestaltung der App lässt diese Geschichten ganz unmittelbar vor Ort erstehen.

Die Geschichten und die binaurale (dreidimensional-räumliche) Soundgestaltung versetzen die Besucher und Zuhörer in andere Zeiten und mitten in das Geschehen. Das Erzählte kann über die Informationsebene der App vertieft werden. Konzipiert wurde die App von Miiqo Studios. wittmann/zeitblom entwickelte die elf szenischen Geschichten. Die Programmierung erfolgte durch Dorian Roy und Tom Kombüchen.

Die Hörproben sind in binauraler Sounddesign aufgenommen. Bitte verwenden Sie Kopfhörer, um diesen dreidimensionalen, räumlichen Klang optimal erleben zu können. 

Tauchen Sie ein in drei Hörproben:
- Hörstück: „Renaissancegemälde – Die Armenspeisung von Georg Riederer, 1562“
- Hörstück: „Doppeltes Münsterwunder – Luftangriffe 1944/1945“
- Hörstück: „Das Grundsteinrelief – Darstellung der Grundsteinlegung von 1377“

Ulm Stories - Stimmen des Münsters ist ein Baustein des crossmedialen Gesamtprojektes "Ulm Stories - Geschichten einer Stadt", entwickelt von der Interactive Media Foundation gemeinsam mit der Stadt Ulm, der Münstergemeinde Ulm und Projektpartnern. 

„Ulm Stories – Geschichten einer Stadt“ machen Historie mit allen Sinnen erlebbar: mit einer in Deutschland einzigartigen Virtual Reality Flugsimulation, einem großen Multimedia-Live-Event sowie einem iBeacon- und App-basierten 3D Hörerlebnis durch das Münster. Nach dem Motto: Vergangenheit trifft Zukunft. 

Das internationale Kreativ-Projektbüro Interactive Media Foundation (IMF) zeigt mit „Ulm Stories“, wie Geschichte mit neuesten technischen Möglichkeiten zum Leben erweckt werden kann: virtuell fliegend, hörend, sehend, staunend. Das gemeinsam mit der Stadt Ulm und der Münstergemeinde Ulm  entwickelte und finanzierte Projekt ist Teil der Initiative „Zukunftsstadt Ulm 2030“, mit der Ulm digitale Anwendungen stärker in den Fokus und Alltag bringen möchte.

Ulm Stories - Geschichten einer Stadt

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