Unter dem harmonischen Pendel dreht sich der Planet weiter, wodurch wir mit jeder Schwingung an einen etwas anderen Ort im tonalen Raum gelangen.

Foucaultsches Pendel 1

Die Holometabolie 3 entstand 1983/84 und stellt den Versuch dar, einen Formtypus zu entwickeln, dessen einzelne Sätze in einer ähnlich widersprüchlichen und doch kausalen Beziehung zueinander stehen, wie die vier Lebensformen eines holometabolen Insekts: Ei, Larve, Puppe und Imago.
Im ersten Satz sind zwei Themen ansatzweise angelegt, im zweiten und vierten Satz wird je eines der beiden Themen realisiert und ausgebaut, und im dritten Satz, dem eigentlichen Kern des Werkes, vollzieht sich, unter besonderer Berücksichtigung des Zeitfaktors, die Atomisierung des ersten (Larven-) Themas, sowie die Synthese des zweiten (Imago-) Themas aus den Bruchstücken.
Ein freitonal gehaltenes Werk mit reichem Einsatz von Geräuschen und Klangeffekten.
4 Sätze:
1. Prélude (Ei)
2. Cakewalk (Larve)
3. Minimal Metamorphosis (Puppe)
4. Passacaglia (Imago)
Die Uraufführung erfolgte am 22.05.1984 in Wien durch den Komponisten.
Verlegt bei der NÖ Musikedition 
[https://www.inoek.at/index.php/de/werk-details?werkid=91]

Holometabolie 3 - 3 Minimal Metamorphosis - Demo

Holometabolie 3 - 2 Cakewalk - Demo

Holometabolie 3 - 1 Prélude - Demo

composed 1982 for my fellow student Erich Weber

Il Formicaio

The desire to breathe musical life into the very systematic technical exercises á la Emilio Pujol, which equally challenge all the fingers of the left hand, gave rise to the three geometric etudes while I was still studying guitar. For every note that is fingered on the fretboard, there is (at least) one counterpart to which it has a simple geometric relationship. These are usually (axial or centric) symmetries or parallel structures. Thus, when playing these etudes, distinctive geometric patterns are created on the fingerboard, which are also of mnemonic value.

Geometrische Etude Nr. 3

Geometrische Etude Nr. 2

Geometrische Etude Nr. 1

Zaghaft, geradezu schüchtern, wie Verliebte, gehen Trompete und Harfe aufeinander zu, nehmen vorsichtig Kontakt auf, der zusehends und zuhörends intensiver und leidenschaftlicher wird, fallen einander bald ins Wort und in die Arme. Die Begegnung verläuft immer lebhafter und stürmischer. 
Da die beiden Protagonisten irgendwann auch wieder voneinander lassen können, und die Musik zu einem Ende findet, muss es wohl die Lerche gewesen sein.
Komponiert 1993

Es War Die Lerche

Die Passacaglia entstand zunächst 1984 als Finale der Holometabolie III, eines Solostücks für Gitarre.

2023 erfolgte die Bearbeitung für Bläserquintett, wobei von den neuen Möglichkeiten, die diese Besetzung bietet, eifrig Gebrauch gemacht wurde.

Grundlage der Komposition ist eine 9-Ton-Reihe, die zunächst in hoher Lage präsentiert wird, während der ersten Durchgänge jeweils eine Oktave tiefer sinkt, bis sie bald jene Bassfunktion erfüllt, die von einer Passacaglia erwartet wird.

Mit jedem Durchgang erfährt die 9-Ton-Reihe auch eine rhythmische Dehnung, während die Gegenstimmen immer dichter werden, bis die Kompositionen in ein furioses, rhythmisch vertracktes Ende mündet.

Passacaglia

In dieser polymodalen Komposition spielen Spiegelungen eine wichtige Rolle. Doch nicht immer sind die Spiegelungen genau, der Spiegel scheint Sprünge zu haben.
Uraufführung am 18.11.2025 im OFF THEATER, Kirchengasse 41, 1070 Wien

Cracks in The Mirror

Jede Satietude ist um 3 (in Ausnahmefällen um 2 oder 4) Dreiklänge komponiert, sodass in den 8 Stücken insgesamt alle 24 Dur- und Moll-Dreiklänge vorkommen. Geordnet sind die Dreiklänge nach haptischen Gesichtspunkten (welche Dreiklangstöne liegen auf Ober- bzw. Untertasten...), die aber in erstaunlicher Weise die Quintverwandtschaft widerspiegeln. 

Eingebettet werden die Dreiklänge oftmals in einen tonal mehrdeutigen Kontext, das Klangbild changiert dadurch zwischen einfacher, erweiterter und Bi-Tonalität.

Wie der Titel schon suggeriert, sind die Satietuden der Ästhetik (zum Teil auch der Thematik) Erik Satie’s verpflichtet. Auch ein Thema von Miles Davis ist manchmal zu erkennen, nicht zuletzt um Satie’s Einfluss auf die Entwicklung des Jazz zu würdigen.

Noten / sheet music:
https://www.inoek.at/index.php/de/werk-details?werkid=846

Wilfried Satke

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