,,Der Leere etwas entgegensetzen.
Das Leben als junger Mensch hat mitunter etwas eigentümlich Bedrückendes, wie wir wissen, zumal wenn es dazu verdammt ist, irgendwo in der westdeutschen Provinz stattzufinden. Dort, wo nichts den gepflegten und tradierten Mittelschichtswagger erschüttern kann. Nehmen wir beispielsweise Rheinland-Pfalz und gehen davon aus, dass sich dort vor einiger Zeit eine Gruppe musikalisch Interessierter Anfang/Mitte Zwanzig zusammengefunden habe, deren Einzelgeschmäcker grob zwischen Metal und Punkrock einzuordnen seien. Das Ergebnis dieser womöglich gar nicht so ungewöhnlichen Kombination hieße Heile Welt und würde Unzufriedenheit zu artikulieren versuchen. Es würde natürlich sowohl gegen die Dorfnazis schießen (Tankstelle), als auch volltrunken-tollpatschige Annäherungsversuche auf hiesigen Parties besingen (Sophie). Es würde angesichts humanitärer Katastrophen die Wohlstandsverwahrlosung des eigenen Umfelds kritisieren (Bomben); und es würde ein irgendwie resignatives Ende finden (Kalter Kaffee), ohne das Gefühl zu vermitteln, dass damit alles gesagt wäre. Nun handelt es sich allerdings hierbei nicht um ein Gedankenexperiment, sondern um das kraftvoll und überraschend sauber produzierte Debüt der Band King Lui. Man wünscht sich eigentlich, dass die Themen tiefergehender und auf Albumlänge behandelt würden, doch für den Moment ist die EP da; irgendjemand soll Absperrband holen, ein Gelände abstecken und eine Bühne errichten, damit viele, viele Beine/Rümpfe/Arme/Köpfe dazu durch den Ackerstaub pogen können.''
-Thilo Dierkes, Gewinner des Open-Mike-Contest Berlin 2016

Kalter Kaffee

Sophie

Bomben

Tankstelle

Der Leere etwas entgegensetzen…
Das Leben als junger Mensch hat mitunter etwas eigentümlich Bedrückendes, wie wir wissen, zumal wenn es dazu verdammt ist, irgendwo in der westdeutschen Provinz stattzufinden. Dort, wo nichts den gepflegten und tradierten Mittelschichtswagger erschüttern kann. King Lui, eine junge Band aus dem Raum Bernkastel-Kues, deren musikalische Ausrichtung irgendwo zwischen Metal und Punkrock einzuordnen ist, setzt der Leere etwas entgegen. Auf ihrer neuen EP "Heile Welt", handeln die Lieder von volltrunken-tollpatschigen Annäherungsversuchen auf hiesigen Parties, kritisieren angesichts humanitärer Katastrophen die Wohlstandsverwahrlosung des eigenen Umfeldes, schießen gegen Dorfnazis und artikulieren ihre Unzufriedenheit verpackt in kraftvoller und eingehender Musik. „Irgendjemand soll Absperrband holen, ein Gelände abstecken und eine Bühne errichten, damit viele, viele eine/Rümpfe/Arme/Köpfe dazu durch den Ackerstaub pogen können.''

King Lui

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