Sie küsst ihn und fährt mit dem Rad davon, 
er sieht ihr träumerisch nach und steckt die Hörer in die Ohr'n, 
und ein breites Grinsen stiehlt sich auf seinen Mund.
Und der Wind pfeift kalt an der Straßenbahnhaltstelle, 
doch er ist ganz versunken in seine Welt.
Die Kapuze über'm Kopf und dieser bei letzter Nacht.
- bei ihm ist längst der Frühling entfacht.

Er singt zur Musik und er wippt in den Knien
und die Jogginghose schlackert fröhlich mit.

Und die Bahn tuckert friedlich durch die Großstadt dahin, 
ohne Wind ist die Sonne schon ganz warm.
Nur die Mäntel und Schals, die am Fenster vorüber ziehen, 
verraten, dass es März ist, noch recht lang.
Da steht einer mit 'nem Radio, 
betrunken im Großstadtverkehr.
Doch auch er wippt in den Knien und verleiht der Szene Glanz, 
Es wird Frühling - mh - und man tanzt!

Er singt zur Musik und er wippt in den Knien 
und die Regenjacke schlackert fröhlich mit.

Ich steh' im Hof und hör' den ersten Amseln zu,
und auch der Täuberich sucht längst schon 'ne Frau.
Die Kätzchen an der Weide haben verführerisch weiches Fell.
Und wenn ich dich so anseh', dann rumort's in meinem Bauch, 
da sind tausend Schmetterlinge und die tanzen.
Ich fühl' mich so nach Küssen und du fühlst das wohl auch.
Na, dann ist das wohl als nächstes dran. 

Ich sing' zur Musik und ich wipp' in den Knien
und mein Frühlingskleid, das schlackert fröhlich mit.

Fühlingslied

Ein Turm

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur.

Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.

Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:

Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,

Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

Osterspaziergang (Johann Wolfgang von Goethe)

Es gibt Tage, an denen ich denke:
„Das ist alles viel zu viel!“
Und ich wünsch' mir, es wär' um mich her
schwerelos, leer und bloß still. 
Und dann weiß ich, du sitzt nebenan
und dass ich immer wann ich will zu dir rüber kann,
und du blickst mir entgegen und verstehst, wie's mir geht,
und ich lehne mich bei dir an.

Und wann immer es wieder zu laut wird und die Welt dreht sich viel zu schnell,
dann nimmt du mich in deine Arme und küsst mich und in mir drin wird es hell.


Und manchmal, da denk' ich: 
„die Welt ist zu groß und zu viele Dinge darin, 
die's zu bedenken gilt und die man anschauen soll
und wo ist mein Platz darin?“
Und du, meine Oma, weilst schon lang nicht mehr unter uns
und bist doch manchmal ganz nah.
Ich zieh' deine Jacke an aus wollenem Weiß 
und du lächelst, hältst mich fest und bist da.

Und wann immer es wieder zu laut ist und die Welt dreht sich viel zu schnell,
dann schließ' ich die Augen und denke an dich und in mir drin wird es hell.


Doch manchmal ist da keiner, der mich halten kann, 
du bist weit weg und die Oma im Himmel hat ein Kaffeekränzchen dann und wann.
Doch ich hab' 'rausgefunden, das macht nichts, 
manchmal da kann ich das allein.
Manchmal, ja manchmal, 
kann ich mein eigener Turm in der Brandung sein. 

Und wenn alles wieder zu laut ist und die Welt dreht sich viel zu schnell, 
dann schließ' ich die Augen und summe ganz leis' und in mir drin wird es hell.

In mir wird es hell

Sag', cherie, ist das deine Welt,
die da zu großenTeilen grad auseinander fällt?
Dein Computer stand so da, ein kurzer Blick,
dabei wurde aus Versehen wohl was angeklickt.

Da lag sie so vor mir, so unschuldig und klein,
und ich dachte: „Mensch, die könnte größer sein.“
Die schien mir nur leidlich zusammengeschraubt,
also hab' ich mir erlaubt, ein bisschen weiter zu bauen.

Ein paar Schlösser aus Luft und Liebe rein gesetzt
und die Städte fein säuberlich durch Straßen vernetzt,
hier und da 'nen kleinen Wald abgeholzt,
hab' mir gedacht, dass man die Industrie mal pushen sollt'.

Und am Ende hab' ich noch 'ne große Mauer gezogen, 
man weiß nie, sind die andern einem eigentlich gewogen, 
jedenfalls ist dieses Land jetzt gut geschützt, 
bin mir sicher, dass das noch von goßem Nutzen ist.

Dann hab' ich mal geschaut, was der Rest der Welt so macht,
hab' festgestellt, dass der Rest der Welt mehr lacht.
Hab' irgendwo dort hinten 'nen kleines Land entdeckt
und heimlich seine Rohstoffvorkommen ausgecheckt.

Die hatten dort Öl, es hat 'nen kleinen Krieg gebraucht.
Aber ha! Die andern lachen und jetzt lachen wir auch!
Die Städte werden größer, ich bau' noch mehr Industrie.
Das kleine Land ging leider unter …

C'est la vie...

Ich schicke immer wieder mal die Späher los, 
denen fällt so mancher Schatz beim Spähen in den Schoß.
Den bringen sie dann mit, das wässert hier das Moos:
Die andern werden kleiner, aber wir werden groß!

Noch ein einz'ges Land, das mir das Wasser reichen kann, 
also steck' ich all das Geld in die Rüstung und dann
zieh' ich in den Krieg! Es folgte Asche und Schutt!...
Er machte kurzen Prozess und unser Land ging kaputt...

C'est la vie...

Sag', mon coeur, ist das deine Welt? 
Ist nicht meine Schuld, dass die auseinander fällt.
Ich verzieh' mich mal, mir folgt dein mordender Blick.
Tut mir leid! Ich habe aus Versehen was angeklickt!

C'est la vie

Die Ballade von der Undine

Achterbahn

Ode an die P 11

Freiheit

Scheues Tier

So wie du

Klebstoff, Tacker, Gips

Mit Mut voran!

pirate laugh (für Nga)

Die Goldgrube

With a little help from my friends (by The Beatles)

Ein zweiter Song, den Daniel und ich gemeinsam singen.
Foto: Elisa Linke

My hands are shaking (by Sondre Lerche)

Heute habe ich mir einen eigenen Aprilscherz gegönnt und innerhalb eines Tages 6 Lieder (ganz kurz) geschrieben, auf Englisch, die gemeinsam eine kleine Liebesgeschichte erzählen. Nur aus einer Perspektive bisher - aber ich plane, in den kommenden Tagen Daniel mit einzubeziehen - und dann werden wir sehen, was der noch so für Idee einbringt.

One Day - Minimusical für eine Stimme in 10 Minuten (6 Songs)

Ich geh' in den Wald und genieße die Stille, 
weil auf den Pfaden man niemanden trifft.
Während dort in der Stadt heut' wieder Luft verbrennt,
bin ich hier und atme tiefgrünes Licht.
Und dort stehen sie sich gegenüber und schreien
sich Parolen in wirre Gesichter.
Jede Masse hat die Wahrheit für ihre Seite gepachtet
und als Masse da fühlen sie sich sicher.

Und ich frage mich:
wenn ich da jetzt stünde, mit all den anderen,
ob ich dein Gesicht 
in der Masse gegenüber erkannte.
Ich kenn' dich von früher und ich weiß, wie wir da dachten.
Und ich möcht' nicht erleben, wie unsere Worte gegeneinander krachten.
Nur verbrennende Luft und kein Geist der uns verbindet.
Nur eine riesengroße Kluft - ach, wär' das traurig.

Ich weiß ganz genau, auf welcher Seite ich steh', 
doch ich glaub nicht ans laute Gefecht.
Da kann keiner denken, niemand argumentieren
und ums Zuhören stehts sowieso schlecht. 
Seite an Seite, immer gegen die anderen
und gemeinsam hat man wieder mal Recht.
Bei wem stehen die meisten? Wer steht morgen noch grade?
Wer hat beim Prügeln später wieder mal Pech?

Vielleicht müsste ich hin,
aus solidarischen Gründen. 
Doch ich glaub' nicht, dass ich dort, 
was ich suche, jemals finde.
Ich wünsche mir, dass wir uns an 'nem anderen Ort begegnen.
Vielleicht im Wald, 'nen Spaziergang zwischen grünem Laub und Regen.
Nur die kühlende Luft und ein Geist, der uns vebindet.
Nicht diese riesengroße Kluft - ach, wär' das schön.

Leipzig,  April 2020

Brennende Luft

Du stehst auf 'nem Berg aus Bomben, 
mit Fackeln in der Hand
Und ein jede davon trägt 'nen and'ren Namen.
Und du scheinst uns nicht zu hören,
wir schreien uns die Seele aus dem Leib
und ein jeder von uns fragt, wie's dazu kam.

Du in rotweiß gestreiften Latzhosen,
großen, ausgelatschten Schuhen, 
Die Ärmel flattern ruhelos im Wind.
Der Qualm zieht uns in die Nase,
ein irres Grinsen ist dein Mund
und die Augen lachen schlemisch wie ein Kind.

Taub auf den Ohren, blind auf den Augen,
um den Kopf das ewige Zischen,
das Feuerwerk, das Knistern und der Rauch.
Durch diese Wand dringt kein Aufschrei, 
kein Rufen und kein "Halt",
keine flehendlichen Blicke, doch ich brauch...

...dir nicht zu sagen, dass es nicht mehr lange dauern wird,
bis dir eine der Fackeln entgleitet. Und du, arrogant wie du bist, 
siehst ihr mit einem Schulterzucken nach.
Die Erschütterung unter dir, die stört dich nicht, nein, du tanzt weiter,
mit diesem Grinsen auf dem Gesicht, immer schneller, immer wilder.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Bitte wach auf.

Ich jonglier mit jeden Fackeln,
so kann man leben, so kann das aussehen.
Doch ich frag' mich immer wieder, für wie lang.
Und gehört das so zu mir
diese Nächte, müde Tage,
Diese Schuhe, scheint's, gehören da nicht dran.

Meine Füße zu klein und die Schnüre zu eng,
ich kann nicht mal darin laufen.
Ich steh und kann nicht weg und unter mir:
Dieser Berg aus scharfen Bomben, 
ich weiß nicht, wie ich hier rauf kam,
doch ich spür' die Blicke voller Angst auf mir.

Und ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern kann, 
bis mir eine der Fackeln entgleitet. Und ich, arrogant wie ich bin, 
seh' ihr mit einem Schulterzucken nach.
Die Erschütterung unter mir, die stört mich nicht,  ich tanz' weiter.
Mit diesem Grinsen, von dem ich nicht mehr weiß,
seit wann ich es hab.

Bitte wach auf.

Bitte wach auf

Der Nebel steigt, es fällt das Laub, 
schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
vergolden, ja, vergolden.
Und wimmert auch einmal das Herz,
stoß an und lass' es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt [...]

Wohl ist es Herbst, doch warte nur,
doch warte nur ein Weilchen.
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an
und ehe sie verfließen
wollen wir sie, mein wackrer Freund
genießen. Genießen!

Oktoberlied (Theodor Storm)

Das Haus der Welt ist schlecht gebaut,
ich sitze krumm und schief darin.
Ach Sprache, meine stumme Braut, 
sag mir, wo ich zuhause bin.

Hier steht ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch, 
da ist noch Brot und dort ist Wein.
Was bleibt? Versteinertes Gemisch
aus Sätzen vom Lebendigsein.

Der Sinn der Wörter ist die Haut,
die langsam auseinanderfällt. 
Ach Sprache, meine stumm Braut - 
das Aug weint, was die Silbe hält.

Werner Söllner (1951-2019)

Zum Nachhören: https://www.deutschlandfunk.de/zum-tod-von-werner-soellner-poet-des-nuechternen-pathos.700.de.html?dram:article_id=454483

Was Bleibt (Werner Söllner)

Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen, 
wenn du am Bahnhof stehst mit deinen Sorgen;
Da zeigt de Stadt die asphaltglatt
im Menschentrichter Millionen Gesichter.

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das? Vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang auf tausend Straßen;
Du siehst auf deinem Gang, die dich vergaßen.
Ein Auge winkt, die Seele klingt,
Du hasts gefunden, nur für Sekunden.

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du musst auf deinem Gang durch Städte wandern,
siehst einen Pulsschlag lang den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein, es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein Genosse sein. [...]

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick. 
Die Brauen, Pupillen, die Lider.
Was war das? Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.

Augen In Der Großstadt (Kurt Tucholsky)

Einst schlief auf dem Grunde des Meeres 
ein Krake von großer Gestalt,
den hatte kein lebendes Aug' je gesehen, 
denn der Krake war müde und alt.

Der Drang seiner früheren Jahre,
die Neugier, der Kampfgeist, der Stolz,
waren Frieden im Herzen und Einklang gewichen,
gab' nichts, was der Krake noch wollt.'

Leilei...

Nur manchmal, da hebt er das Auge:
ein einzelner Mensch schwebt herab.
Er kommt ihm mit seinen Tentakeln entgegen
und legt ihn behutsam ins Grab.

So viel hat der Krake gesehen,
so viele beerdigt im Sand,
doch deucht ihm, es häuft sich der schwebende Tod.
Die Menschheit scheint seltsam erkrankt.

Leilei...

Und als sie wie Schneeflocken fielen,
da hört' er sein klopfendes Herz.
Anstelle des Friedens, der alternden Ruhe
trat tosender, ziehender Schmerz.

Und die, die ihn sahen, erschraken,
in Booten, so dicht und so klein.
Er sah ihre Angst und sie sahen seine Wut.
So sollt' es auf Erden nicht sein!

Leilei...

Es waren der Boote so viele!
In ihnen da saßen gedrängt
die Männer und Frauen und dazwischen die Kinder,
man hatte ihr Lachen verschenkt!

Der Krake trägt alle zum Ufer
und fragt dort: „Habt ihr das gewusst?“
Seitdem liegt er trautrig am Grunde des Meeres
und weint sich das Herz aus der Brust.

Der Krake

Ein Klapptisch, drauf der Kaffeebecher, 
Block und Stifte und wir waren uns sicher:
Uns gehört die Welt!
Stolz die Brust, vorn der Professor, 
wie oft wussten wir es hier schon besser,
und niemand, der uns hält!

Wir waren frei, mit geputzten Flügeln, 
endlich in der Hand die eigenen Zügel, 
hier fing das Leben an!
Die weite Welt und alles offen
zwischen Hybris, Furcht und Hoffen:
Das Große! - und wir ganz nah dran!

Noch hab' ich Flügel und ich kann noch an was glauben,
ich kann noch tanzen und mich in den Himmel schrauben.
Dort vorn seh' ich noch unglaublich viel!
Ich spann' sie auf, lass' mich durch die Lüfte gleiten.
Ich lass' mich tragen und ich blicke in die Weite 
und dort vorn seh' ich ein neues Ziel!

Heute sitz' ich so wie du hier drin,
die jungen Hühner kichern vor sich hin
und ich gönn' es ihnen von Herzen.
Hinter mir liegt schon ein ganzes Sein,
betret' ein neues und ich tauch' hinein.
Fürs Letzte brennen Kerzen.

Wie 'ne Katze hab' ich sieben Leben
und das erste, voller großer Beben, 
hab' ich wohl sehr genossen. 
Doch irgendwann nur noch geklagt.
Das macht kein Spaß! Also nicht gefragt, 
sondern es eiskalt des nachts erschossen.

Noch hab' ich Flügel...

Wenn du immer auf dein Leben blickst, 
und vor dem, was du da siehst, erschrickst,
dann wag' nen Sprung, Sprung, Sprung.
Du bist stärker, als du jetzt grad glaubst,
deiner Flügel bist du nicht beraubt,
also nimm Schwung, Schwung, Schwung!

Ich möchte mir an dir ein Beispiel nehmen,
trotz deines Alters warst du nicht bequem, 
nein, du wolltests nochmal versuchen.
Hast dieses Leben an den Nagel gehängt, 
uns und dem neuen stets ein Lächeln geschenkt,
denn wem nützt es was zu fluchen?

Ich setz' mich tapfer in die ersten Reihen, 
versuche ganz ein neuer Mensch zu sein
und meine Zukunft neu zu lenken.
Und immer, wenn ich schwer am Wanken bin:
gehör' ich wohl nicht ganz woanders hin,
brauch ich nur an dich zu denken!

Noch hab' ich Flügel...!

Geputzte Flügel

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Stufen (Hermann Hesse)

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Waiting

Pointy Ears

Leipziger Liedermacherin. Das neue Album ist da! ICH WILL NOCH RUNDER WERDEN. Uh! Damit gehe ich im März auf Tour. Und: Meine Musik gibt's jetzt auch auf Patreon! Werde heißgeliebte/r Patron*in!!

Paula Linke

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