Jeder Mensch hat seine Grenzen. Jeder Bogen ist irgendwann überspannt und jeder Spass irgendwann doch nicht mehr so lustig. Interessanterweise hat aber auch fast jeder Mensch Mühe damit, seine ganz eigenen Grenzen klar zu setzen und auf diesen zu bestehen. «Raga» ist die erste Single der neuen Fjälla-EP «Abbastanza» und dreht sich um ebendiesen Moment, wenn genug einfach mal genug ist.

«Raga, ne ho abbastanza di te», heisst es in der Hook von «Raga», die auch der EP ihren Namen gibt. Zu deutsch: «Hey, ich habe genug von dir.» Eigentlich eine banale Aussage, die trotzdem viel Gewicht in sich trägt. «Es braucht Mut, das laut auszusprechen. Vor allem gegenüber einer Person, in die man eigentlich ein gewisses Vertrauen gesteckt hat, von der man nun aber Distanz braucht», sagen Fjälla. Im Kern der Single steckt viel Unruhe – nicht diffuser Zorn, sondern zielgerichtete, selbstfürsorgliche Wut. Ein Befreiungsschlag. Ein klares Signal für Menschen, die nicht verstehen wollen, dass sie eine entscheidende Linie überschritten haben.

«Der Song steht für den Moment, in dem alles aus einem herausbricht», sagen Fjälla, «wenn man plötzlich merkt, dass man es nicht immer allen recht machen muss und sich dann wehrt.» Emotionale Gewalt kennt verschiedene Formen, bei Fjälla stehen aber persönliche Erlebnisse mit übergriffigem Verhalten im Zentrum – und vor allem der Umgang mit diesen Erlebnissen: «‹Raga› verurteilt die Aneignung einer Geschichte persönlichen Leids», so die Band. «Der Schmerz wird zu einer Story gemacht und instrumentalisiert. Manchmal zu reiner Unterhaltung, manchmal als Politikum.» Verletzliche Momente werden ins Licht gezerrt, ohne Rücksicht darauf, dass die betroffene Person das Leid mit jedem Wort erneut durchleben muss. «Wenn Menschen solche Vorfälle als eine Art Geschichte rezyklieren, läuft es denen, die sie am eigenen Leib erfahren haben, kalt den Rücken runter.»

Diese Kühle sitzt auch tief in der Musik. Die Gitarren setzen Nadelstiche inmitten der Post-Punk-Atmosphäre und im Gesang steckt so viel Anspannung und Attitude, dass man gar nicht widersprechen kann. Die Message von «Raga» richtet sich aber nicht unbedingt an eine bestimmte Person. Manchmal darf der Leitsatz des Grenzensetzens auch einfach in die Leere geschrien werden. So laut, dass es auch bei denen ankommt, die den Warnschuss ignorieren.

Raga

Schala

Mess

Afraid/Pain

„Zigi Storyline“ beobachtet. Das Lied beschreibt die Einsamkeit, die man fühlt, auch wenn noch so viele Menschen einen umgeben. Weil sich die Welt aller auf die eigene beschränkt. ZSL möchte diesen Zustand ablegen und zieht musikalisch nach vorne. Aufbruchsstimmung spürt man schon im ersten Ton. Trotz diesem instrumentalen Loslösen, fängt der Text einen selbstironischen Moment ein. „Alli wo no denke chönnd denked numme na a sich“ - (Alle, die noch denken können, denken nur noch an sich) - so auch die erzählende Person. ZSL spielt irgendwo zwischen Wintermüdigkeit und regnerischem Frühlingstag im April. Ziemlich konkrete 4 Minuten. Die Szene hat Fjälla in einem Musikvideo als Oneshot visualisiert.

Raga

Fjälla

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